Spatzenlied

 

Kaum reifen die Schoten, kaum flammet der Mohn,
So kommen die Boten des Sommers schon.
Sie lärmen und schwatzen, und nennen’s „gesungen“
Das sind sie, die Spatzen, die Straßenjungen.
Sie leben nur leider von Fechten und Raub
Und pudern die Kleider mit Straßenstaub.
Sie können nicht warten, nichts schonen, nichts ehren,
Sie picken im Garten die Stachelbeeren.
Die Schelme, sie haben noch nie sich geniert,
Und eher als wir Knaben die Kirschen probiert.
Und war’n sie noch sauer, so schimpften sie bieder
Und flogen dem Bauer ins Kornfeld wieder.
Was nützt uns die Klapper im Feld und im Baum?
Vor lauter Geplapper hör’n sie die kaum.
Sie piepen und keuchen und lärmen und schwatzen,
Es zittern die Scheuchen fast mehr als die Spatzen!

Gefunden in: Bunter Sang von Frida Schanz, 1895

 

 

 

 

 

 

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