Lasst bitte die Hummeln in Ruhe

Hummeln fressen sich im Herbst den Vorrat für die Winterstarre (Hummeln halten keinen Winterschlaf) an. Bei milden Temperaturen kommen sie im Frühjahr aus ihren Überwinterungsquartieren und beginnen mit der Nistplatz- und Futtersuche. Seit Jahrtausenden kommen Hummeln ohne Zuckerwasser zurecht.
Was man als „entkräftete“ Hummel findet sind entweder parasitierte Imagines, die sowieso nicht überleben, meistens aber solche die ob der Temperaturen vorübergehend nicht auf Betriebstemperatur sind. Das ist für die Hummel überhaupt kein Problem, weil sich ihr Stoffwechsel an die Temperaturen anpasst. Eine kälteklamme Hummel hat einen stark reduzierten Stoffwechsel und kann das Zuckerwasser zwar aufnehmen, aber nicht verarbeiten.
Zuckerwasser hat mit Nektar nichts zu tun. Zucker ist fast reine Saccharose. Die wichtigen Glucosen, Fructuosen und Mineralstoffe im Nektar fehlen im Haushaltszucker. Außerdem kann Zuckerwasser die empfindlichen Mundwerkzeuge der Hummel verkleben. Was Zuckerwasser im Verdauungstrakt einer kältestarren Hummel anrichtet, ist ungeklärt. Die Gefahr der Hummel damit zu schaden ist wesentlich größer als die Notwendigkeit zu „helfen“.
Wirkliche Hilfe geht nur über möglichst viele heimische Frühblüher. Denn, angenommen Zuckerwasser wäre wirklich eine Hilfe, was macht die Hummel am nächsten Tag wenn sie wieder nichts zu fressen findet?
Fakt ist, dass Hummeln seit Äonen ohne Zuckerwasser mit Kälte klarkommen. Und da sie sich nicht oder nur selten, wie alle Wildbienen, ins Nest zurückziehen findet man kälteklamme Tiere halt auch draußen. Das ist kein Zeichen von Entkräftung, sondern einfach der Temperatur geschuldet. Sobald die Temperaturen ansteigen, wirft die Hummel ihre „Heizung“ an. Sie vibriert mit den Flügeln und erzeugt so Wärme. Dabei wird die wärmere Hämolymphe aus dem Abdomen (wo der Verdauungsapparat liegt) in den Thorax gepumpt. Ein regelrechter Wärmeaustausch. Abdomen und Verdauung befinden sich quasi noch in der Kältestarre und können gar nicht arbeiten, also auch keine Nahrung verdauen. Erst wenn Thorax und somit Flugmuskulatur aufgewärmt sind, fliegt die Hummel und auch dem Abdomen wird Wärme zugeführt. Und nur dann kann sie auch Nahrung verarbeiten.
Dass die Kältestarre Hummel trotzdem am Zuckerwasser nuckelt ist ein Instinkt den wir falsch interpretieren. Und die Gefahr dass das Zuckerwasser die Mundwerkzeuge verklebt ist groß. Denn sie ist in dem Zustand auch nicht in der Lage sich zu putzen.
Lasst die Hummeln dort wo sie sind, oder bringt sie maximal an eine geschützte Stelle wenn Gefahr besteht dass jemand darauf tritt.

Wie Hummeln „funktionieren“ und eine Aussage zum Füttern mit Zuckerwasser wie auch eine (leider kostenpflichtigen und in englischer Sprache verfassten) verlinkte wissenschaftliche Studie zum Thema findet ihr hier.
https://aktion-hummelschutz.de/…/thermoregulation-bei…/
https://aktion-hummelschutz.de/fuettern-bleibt…/

 

 

 

 

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